Eine neue Welle von Gewalt überzieht Simbabwe. Verzweifelte Opfer berichten von verätzten Gesichtern, von Schlägertrupps und Verhaftungen. Unbeobachtet von der Weltöffentlichkeit terrorisieren die Schergen des Präsidenten Mugabe das eigene Volk. Doch er gilt als unantastbar.
Die Machthaber sind wieder auf dem Kriegspfad. Menschenrechtsaktivisten, Kirchenleute, Mitarbeiter von Hilfsorganisationen und Diplomaten klagen seit Wochen, dass der Terror nach Simbabwe zurückkommt.
Herausgeschmuggelte Hilferufe und verzweifelte E-Mails lassen erahnen, was sich wieder in Mugabes Reich abspielt. "Die alten Seilschaften gehen nach wie vor ‚verschwenderisch‘ mit der nackten Gewalt um", heißt es in einem herausgeschmuggelten Rundbrief. "Demütigungen, Angriffe und Vertreibungen" seien Alltag. Fast täglich klagen neue Opfer von Mugabes Schlägerbanden nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten über Ausschreitungen. "Oft brauchen sie gar nicht viel zu sagen. Sie müssen nur die Ärmel hochkrempeln, ihre Beine zeigen oder aber die Brille abnehmen, dann wissen wir schon, was los ist. Manchen wurde das Gesicht verätzt," steht in einem der erschütternden Berichte.
Die seit der Bildung einer "Regierung der nationalen Einheit" im Februar mitregierende frühere Oppositionspartei MDC erreichen vor allem aus den ländlichen Gebieten täglich neue Berichte über Gräueltaten gegen ihre Mitglieder. "Wir rechnen mit einem Anstieg und einer Eskalation auf nationaler Ebene", warnte MDC-Sprecher Nelson Chamisa schon Anfang November. "Augenscheinlich stehen wir unmittelbar vor einer neuen Welle von Verfolgung und Einschüchterung." Selbst Kabinettsmitglieder schlafen offenbar aus Furcht vor Mugabes Schergen fast jede Nacht in einem anderen Haus. Einige Parlamentsabgeordnete der MDC sind bereits unter fadenscheinigen Vorwänden verhaftet worden. Wer zu Gefängnisstrafen von mehr als sechs Monaten verurteilt wird, verliert automatisch seinen Parlamentssitz. Die derzeitige knappe Mehrheit der einstigen Opposition kann durch diese kalte Entmachtung schnell hinschmelzen.
Den ausführlichen Bericht über den Terror in Simbabwe gibt es auf Spiegel online: Spiegel