1. Vorstand Bastian Mögele nach seinem diesjährigen Simbabwe-Aufenthalt April – Mai 2009:
Nach den politischen Unruhen im vergangenen Jahr, war ich dieses Mal überrascht, dass die Atmosphäre im Land relativ entspannt war. Anders als in westlichen Medien verbreitet setzen die Menschen wirklich große Hoffnungen in die neue Einheitsregierung unter Präsident Mugabe und dem früheren Oppositionsführer Morgan Tsvangirai. Doch mir persönlich scheint dieser Optimismus noch etwas verfrüht, auch wenn es in der Tat einige positive Ansätze zu sehen gibt.
So sind inzwischen zur Inflationsbekämpfung der US-Dollar und der südafrikanische Rand als offizielles Zahlungsmittel zugelassen, Lebensmittel sind in den Supermärkten wieder erhältlich und auch die Tankstellen führen wieder Benzin.
Doch leisten können sich diese Güter nur die Wenigsten, denn entweder sind die Menschen ohne Arbeit oder verdienen nicht genug Geld in ausländischer Währung.
Die Preise sind durchaus mit Europa vergleichbar, die Kaufkraft leider nicht.
Die alte Riege um Robert Mugabe sitzt immer noch an den wichtigsten Machthebeln und will dieses Privileg mit aller Gewalt verteidigen. So wurden auch während unseres Aufenthalts wieder einige Fälle bekannt, dass Oppositionspolitiker durch den Geheimdienst spurlos verschwanden, andere kamen unter mysteriösen Umständen ums Leben. Man darf nicht vergessen, dass diese Regierung das Land zu dem gemacht hat, was es heute ist:
Ein Land, aus dem 4 Millionen Menschen geflohen sind, ein Land in dem die Mehrheit der Bevölkerung auf Lebensmittelhilfe angewiesen ist, ein Land mit einem zerstörten Bildungs- und Gesundheitswesen, ein Land mit einer der höchsten HIV-Infektionsrate weltweit… die Liste ließe sich endlos weiterführen.
Es ist immer wieder schockierend, die Lebensumstände vieler Simbabwer zu sehen. Wir haben dieses Jahr auch einige andere Schulen und Kindergärten besucht, die in einem wirklich schockierenden Zustand sind. So viele Kinder, die ohne Eltern aufwachsen und die sichtbar an Unterernährung leiden. Manchmal fühlt man sich nur ohnmächtig, es gäbe noch so viel mehr zu tun.
Und dennoch: Die Anzeichen mehren sich, dass die Zeit der alten Machtclique um Robert Mugabe abläuft. Die Menschen legen – allein schon aus purer Not – die Angst vor dem Diktatorenregime ab, die öffentliche Kritik auch der einfachen Leute wird immer lauter. Zudem schwindet der Rückhalt innerhalb von Polizei und Militär, denn auch hier erhalten die Bediensteten fast keinen Lohn mehr, seit die Gelddruckpresse still steht.
Es ist diesem Land zu wünschen, dass es bald wieder bergauf geht. Denn selten habe ich so viele Menschen kennengelernt, die sich so selbstlos für andere einsetzen. Die Eigeninitiative innerhalb der Bevölkerung ist enorm, die Verbesserung der katastrophalen Zustände hat für viele oberste Priorität. Die uneigennützige Arbeit unserer Partnerprojekte beeindruckt uns immer wieder und gemeinsam wollen wir dieses Engagement unterstützen.
Unsere Partnerprojekte konnten trotz der schwierigen Lage alle ihre Programme weiterhin anbieten und teilweise sogar erweitern. Unter folgendem Link könnt Ihr nachlesen, bei welchen Projekten wir unsere Partner 2009 unterstützen.