Cholera Epidemie gerät weiter außer Kontrolle

Ungeachtet des politischen Wirrwarrs um die neue Koaliationsregierung breitet sich die in Simbabwe grassierende Cholera-Epidemie nach Erkenntnissen von Medizinern weiter aus und ist unter den Bedingungen des Landes kaum noch kontrollierbar.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erklärte, mehr als 77.000 Menschen seien infiziert und 3.688 gestorben. Es sei der schwerste Cholera-Ausbruch in Afrika seit 15 Jahren.

Gestern warf die Organisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) der Regierung Simbabwes vor, sie behindere ihre Bemühungen, den Betroffenen zu helfen.

Die Cholera habe ein Volk heimgesucht, das schon unter Aids und Unterernährung leide. Das einstmals für Afrika vorbildliche Gesundheitssystem sei kollabiert. Es gebe weder Medikamente noch Geld zur Bezahlung von Ärzten und Schwestern. Diese würden daher in Scharen das Land verlassen. Die Lage gerate außer Kontrolle.

Präsident Robert Mugabe hat in der Vergangenheit ausländische Hilfsorganisationen wie die MSF immer wieder beschuldigt, seine politischen Gegenspieler zu unterstützen. Das Land ist durch jahrelange Misswirtschaft ökonomisch am Ende. Die Inflation ist so hoch, dass sie faktisch nicht mehr messbar ist. Die Preise verdoppeln sich von Tag zu Tag, die Arbeitslosigkeit liegt bei 90 Prozent. Viele Menschen haben das Land verlassen.

Derweil steht die neue Koaliation von Präsident Robert Mugabe und Oppositionsführer Tsvangirai vor der ersten Zerreißprobe. Die Verhaftung des designierten Agrarministers der Opposition, Roy Bennett, droht die Bildung der Koalition zu untergraben. Präsident Mugabe versucht, ihm Terror und Sabotage vorzuwerfen.

Die Oppositionspartei MDC sieht in Bennetts Verhaftung Verzögerungstaktiken seitens Mugabes Regierung. Der MDC-Anwalt und neue Finanzminister Tendai Biti sagte, die MDC sei noch unentschlossen, was sie tun werde, falls Bennett nicht freigelassen werde. Zum möglichen Ausstieg aus dem Bündnis sagte Biti: "Man muss mit den Menschen sympathisieren, die keine andere Hoffnung als dieses Experiment der Einheitsregierung haben. Das allein treibt einen schon dazu, eine Menge Unsinn zu ertragen." 

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ORF

TAZ

 

 

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