Seit einem Jahr regieren in Simbabwe die einst verfeindeten Lager um Staatschef Mugabe und seinen Kontrahenten, Ministerpräsident Tsvangirai, zusammen. Die Bilanz fällt laut der Tagesschau ernüchternd aus: Zwar gibt es erste Zeichen eines Aufschwungs, aber bei den meisten kommt der nicht an.
Ein Jahr ist um – und gegen die Einheitsregierung wird gestreikt. Die Angestellten des öffentlichen Dienstes gehen in Harare auf die Straße. Ein unbefristeter Streik, der erste seit 14 Jahren. Seit dem Zusammenbruch der eigenen Währung regieren Dollar, südafrikanischer Rand und botswanischer Pula in Simbabwe. Staatsbedienstete bekommen zwischen 122 und 163 Dollar Gehalt. Sie verlangen aber 630 Dollar – Geld, das die Regierung nicht hat.
Als Morgan Tsvangirai vor einem Jahr seinen Amtseid als neuer Ministerpräsident ablegte, feierten die Menschen, jetzt werden sie ungeduldig. "Ich bin enttäuscht", sagt der Grundschullehrer Charles Mubwandarikwa, "wir dachten, eine neue Ära würde anbrechen, eine des Wohlstands. Aber wir wandeln hier immer noch in Armut umher." Profitieren würden höchstens ein paar Führer, die Privilegien genießen – nicht aber die Leute an der Basis.
Die Läden sind voll, übervoll fast. Man kann sich freier bewegen, sogar seine Meinung äußern. Die junge Journalistin Angela Makamure sieht deswegen Fortschritte: "Die Dollarisierung der Währung und die Zulassung mehrerer Fremdwährungen haben mir geholfen", sagt sie. Wenigstens könne sie jetzt Brot und Grundnahrungsmittel kaufen.
"Der Lohn ist aber zu karg. Er reicht nur für Lebensmittel – nicht mehr. Was ist mit der Miete, was mit den Transportkosten?", fragt sie. Kliniken und Schulen sind wieder geöffnet, funktionieren – aber auch sie kosten extra. Und der durchschnittliche Warenkorb für eine Familie, so eine Studie, liegt bei 520,54 Dollar – kaum einer verdient die Hälfte davon.
Und immer noch verzeichnet Simbabwe keine nennenswerte Investitionen. Weitere Hintergründe sowie die Lage in der am Boden liegenden Landwirtschaft gibt es auf der Seite der Tagesschau